Tracklist:
01. Intro
02. Gerecht Gerächt
03. Sie folgen mir
04. Ihr kriegt mich nicht
05. Interlude I
06. Der Realste im Game
07. Auge um Auge
08. Ich überlebe Euch
09. Interlude II
10. Schieb ab, Biatch!
11. Pippi am Bahnhof
12. Ihr kommt nicht klaa
13. Interlude III
14. G-Spot
15. Trau ihnen nicht
16. Ich komm bald wieder
Review:
Ismael Hares alias Malik hat einen harten Weg hinter sich. Durch eine angeborene Behinderung muss der gebürtige Afghane sein Leben im Rollstuhl fristen und ist nicht in der Lage selbstständig zu gehen. Nach 14 Operationen, Auftritten mit Xavier Naidoo oder Pharcyde, jeder Menge ertragenem Hohn und Spott und zehn Jahren Rap-Erfahrung hat sich Malik nicht unterkriegen lassen und droppt nun sein Debütalbum über sein eigenes Label. Darin rekapituliert er sein Leben und rechnet mit der Industrie, die ihn ablehnte und der Gesellschaft ab. Das tut er eigenen Aussagen zufolge als bester Rapper im Game und hält auch sonst sehr viel auf sich.
Im "Intro" erzählt eine Stimme von Maliks Leidensweg und davon, dass der "kleine verküppelte Kanake" ausgestoßen wurde, aber jetzt trotz aller Barrieren da ist und mit allem und jedem abrechnen will. Der Titeltrack "Gerecht Gerächt" folgt sogleich und Malik selbst predigt erneut seine Durchhalteparolen. Schon in den ersten Lines disst er Bushido und Fler als "peinliche Megaschwuchteln", auch Freundeskreis und Massive Töne kriegen ihr Fett weg. Haltlose Ansagen ohne Hintergründe, besondere Skills oder ähnliches. Ein äußerst langweiliger Flow lässt die Frage offen, wo hier zehn Jahre Erfahrung stecken. "Sie folgen mir" nimmt diesen Trott auf und inhaltlich bleibt es bei Rundumschlägen gegen Labels und Kollegen und Malik entwertet die Images von "Ich hatte auch einen schweren Weg"-Rappern, da die ja alle Weicheier sind. Gleiches Spiel in "Ihr kriegt mich nicht", der Flow bleibt in sicheren Schranken und bricht nicht mal aus, die Stimme ist ziemlich eintönig und auch die Beats schlauchen mittlerweile etwas. "So wie er kam aus Afghanistan, übernahm er später ganz Deutschland" – unabhängig vom fehlenden Reim weiß Deutschland davon glaub ich nichts. "Interlude I" bietet eine etwas wirre, englisch vorgetragene Geschichte, die ich nicht ganz verstehe. Der Titel "Der Realste im Game" wird schon gleich in den ersten Lines bombastisch belegt: "Fick dich, und deine Clikk / lutsch meinen Schwanz von der Spitze zu den Eiern / Malik bumst gerne Huren in Bayern / generell ... tendentiell .. für das Geld". Schon abartig real, wenn man fürs Bumsen von Huren Geld kriegt, Alter! Oder wie soll ich das verstehen? Fakt ist, dass ein sehr schlechter Text hier nichts mit dem Tracktitel gemein hat und den bisher schlechtesten Song bietet. Das Gefasel von Liebe, Leidenschaft und Flows in der Hook wirkt da ziemlich peinlich, wenn in den Strophen nur von Geficke die Rede ist. Struktur nicht vorhanden. Ein billiger und nerviger Beat sowie jede Menge haltlose Disses gegen MCs à la "Curse schreibt Texte auf dem Schwulenklo" zeichnen "Auge um Auge" aus. Miserable Reime und keine kreativen Ausdrucksweisen oder Spuren von Poesie, nur auf die Fresse ihr Bitches. "Ich überlebe euch" fährt den ersten Beat auf, der mich die Ohren ein wenig spitzen lässt. Schöne Streicher, denen nur noch etwas Druck fehlt. "Noch mehr Flow als bei mir geht nicht" (gleiche Lines folgen mit Streetness, Flavour, Realness statt Flow) – definitiv keine Tatsache, da hier nichts von alledem in ansprechender Form vorliegt. "Schieb ab, Biatch!" geht genauso weiter und es gibt eine Mixtur aus Disses, "Mir kann keiner was"-Phrasen und "Bitchkanake, Whut, Whut?!!". Trauer. "Was willst du tun ohne Sido? / Deine Fresse sieht aus wie Pinocchio!" ist nur eine der erbärmlichen Lines, die Malik auf "Pippi am Bahnhof" gegen Fler schießt. Sonst folgen nur Wiederholungen bisheriger Disses gegen fast ganz Rapdeutschland. "Ihr kommt nicht klaa" schließt sich an und es wird zunehmend sehr schwer, die Tracks einzeln zu beschreiben, da immer das gleiche vonstatten geht: Dahindümpelnder Beat, einschläfernder Flow und schlechte Lyrics. Das "Interlude III" überspringe ich mal aus Gründen der Bedeutungslosigkeit und begebe mich zum "G-Spot". "Ich rappe plakativ, attraktiv / weil ich letzte Nacht bei deiner Hoe schlief". Wenn man wirklich attraktiv rappt, nachdem man meine Alte geknallt hat, überlege ich mir ernsthaft aus Liebe zu Rap sie allen MCs zugänglich zu machen. Dieses Opfer nehme ich in Kauf. Im Übrigen representet Malik hier den Gangstershit. Den Gangstershit!!! Nehmt die Hände hoch ihr Nutten, verdammt! Ohne Disses und böse Worte kommt erstmals "Trau ihnen nicht" aus, worin der Glatzkopf zum ersten Mal wirklich seriös rüberkommt und unterstützt von einem etwas schrägen Kinderchor sein beschwerliches Leben Revue passieren lässt. Den Abschluss bildet "Ich komm bald wieder" – "ich komm bald wieder, kein Ding / für euch Opfer Malik der King".
An diesen körperlichen Beeinträchtigungen und den ständigen dummen Sprüchen und schrägen Blicken nicht zu zerbrechen ist sicher nicht leicht und ich habe vollsten Respekt vor Malik's Durchhaltevermögen und seinem Willen, es zu etwas zu bringen und es allen zu zeigen. Doch hier wird kein Lebensweg bewertet, sondern Rap, und was diesen angeht gibt es sehr große Defizite. Abrechnungen mit Leuten, die ihn belächelten, ausnutzten oder verarschten, sind völlig legitim, nur sollte man diese, wenn man sie durch Rap verarbeiten will, auch dementsprechend umsetzen. Malik füllt ein ganzes Album mit immer den gleichen Themen und Parolen, flowt statisch und ohne jegliche Abwechslung und präsentiert sich als kein guter Texter. Songstrukturen, Wortakrobatik oder einfach gute Beschreibungen diverser Umstände sind ihm nicht geläufig, stattdessen gibt es primitive Reime und Wortwahl, haltlose und unüberlegte Disses gegen MCs mit dem zehnfachen an Skills und nicht tragbare Ansagen von wegen der Beste, Realste und was auch immer. "Das ist keine Kunst, nur auf’s Maul", wie Malik selbst sagt. Schade, dass zehn Jahre Erfahrung nicht mehr zu Tage fördern als dieses schwache Release.
"Sein Debütbalbum wurde im letzten Jahr, nach eigenen Angaben, wiederholt von den A&R's der größeren und kleineren Labels dieser Nation aufgrund seiner Behinderung abgelehnt. In diesem Jahr nun erscheint sein Album "Gerecht gerächt" auf seinem eigens und frisch gegründeten Label Kanakstarrs Rec."
Deine Einleitung und die Biografie von Malik lesen sich recht interessant. Spätestens beim ersten Blick auf das Cover vergeht mir allerdings die Lust reinzuhören. Ich will Malik auch nicht persönlich angreifen, aber warum lässt sich der Typ mit einem Brecheisen und nicht mit seinem Rollstuhl abbilden? Null Credibility. Die Tracks bestätigen meine schlechte Meinung - 0,5 Kronen von mir. Sorry Malik, eventuell beim nächsten mal...
Dein Fazit trifft es ziemlich gut
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Momentaner Lieblingssong: IDE feat. Alucard - Never (Prod. by DJ Connect)
Herkunft: Downtown Essen Fav. Artist: Deutschrapmischmasch
- Amizeugs nur noch wenig Fav. Crew: K.I.Z. Fav. Producer: Djorkaeff, DJ Ilan Fav. CD: Machine Head - The Blackening Lieblingsfilm: Der Blutige Pfad Gottes / Inception / The Loosers
Hm, find ich gar nicht so komplett Kacke. Nichts was mal den weg auf den Player schaffen wird aber meiner Zeit beraubt fühle ich mich nun auch irgendwie nicht.
Und Recht hat er ja auch...